Schutz vor Fahrzeugdiebstahl

Ein gestohlenes Auto, Wohnmobil oder Fahrrad? Hilfe! Wie man sich und sein geliebtes Gefährt vor Langfingern schützt.

17. Dezember 2021
3 Minuten

Fahrzeugdiebstahl ist für die Betroffenen meist mehr als ein Schock. Dem Schreck folgen oft Ärger, Verunsicherung und eine Menge Bürokratie. Damit es erst gar nicht so weit kommt, bieten verschiedene Hersteller eine ganze Reihe an Sicherungssystemen an, die Langfingern das Leben schwer machen sollen. Der folgende Überblick hilft Auto-, Wohnmobil- und Fahrradbesitzerinnen und -besitzern bei der Wahl des jeweils passenden Diebstahlschutzes.

Die schlechte Nachricht zuerst: Kein Anti-Diebstahlsystem bietet einhundertprozentigen Schutz. Die gute hingegen lautet: Auch Abschreckung wirkt. Je länger Diebinnen und Diebe brauchen, um ein Auto, Wohnmobil oder Fahrradschloss zu knacken, desto eher lassen sie die Finger davon. Die Kombination mehrerer Maßnahmen erhöht die Sicherheit. Dazu zählt bereits die Wahl des Stellplatzes, beispielsweise in einer abschließbaren Garage oder auf einem bewachten Parkplatz. Beim Diebstahlrisiko spielt auch die Wahl des Herstellers sowie des Modells eine Rolle. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) veröffentlicht regelmäßig Listen mit den bei Autodiebinnen und -dieben beliebtesten Fabrikaten. Für das Fahrrad gilt die goldene Regel: immer an einen fest verankerten Gegenstand oder Fahrradständer anschließen.

Prävention ist der beste Schutz

Verschiedene Produkte bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Mechanische Vorrichtungen zielen vor allem auf den Abschreckungseffekt, etwa Parkkrallen. An einem der Räder montiert und in grellen Farben signalisieren sie weithin sichtbar: Wegfahren unmöglich! Gleiches gilt für eine Lenkradsperre, die am Lenkrad befestigt das Lenken verhindert. Beide Systeme sind bereits für deutlich unter 100 Euro im Handel erhältlich. Allerdings müssen sie vor und nach jeder Fahrt ab- beziehungsweise wieder anmontiert werden. Unterwegs ist es wichtig, dass die teils schweren Metallkonstruktionen sicher verstaut sind. Liegen sie lose im Pkw oder Wohnmobil, können sie bei einer Vollbremsung zur tödlichen Gefahr werden.

Etwas aufwendiger ist eine Lenksäulensperre. Sie sperrt das Lenkrad und die Motorzündung, wenn sie bei Verlassen des Fahrzeugs aktiviert wird. Im Gegensatz zu Parkkralle und Lenkradsperre ist eine Montage in einer Fachwerkstatt notwendig. Gleiches gilt für Gangschaltungssperren. Dabei verhindert ein zusätzlich eingebauter Stahlbolzen den Gangwechsel. Wer diese Systeme überlisten will, braucht schweres Werkzeug und viel Zeit. Genug von beidem haben wohl nur die wenigsten Kriminellen. 

Auch elektronische Systeme schützen vor Fahrzeugdiebstahl. Das bekannteste ist wohl die Alarmanlage. Bei Anzeichen für einen versuchten Diebstahl, beispielsweise Glasbruch oder Erschütterungen, löst sie Lichtsignale und Warntöne aus. Diese sollen Aufmerksamkeit erregen und Diebe und Diebinnen abschrecken. Jedoch sind Fehlalarme keine Seltenheit. Auto- oder Wohnmobilkäuferinnen und -käufer sollten sich vergewissern, dass eine Alarmanlage im Fahrzeug verbaut ist, da sie oftmals nicht zur Serienausstattung gehört.

Sicherheitslücke Funkschlüssel

Besondere Vorsicht ist bei sogenannten „Keyless-Entry-Systemen“ geboten. Diese ermöglichen der Besitzerin oder dem Besitzer eines Pkw das Öffnen und Starten des Fahrzeuges, wenn der Schlüssel sich in der Nähe befindet. Diebe können mit relativ einfachen Hilfsmitteln die Funkreichweite des Schlüssels verlängern und das Auto öffnen.

Will man auf Nummer Sicher gehen, kann man den Schlüssel durch Schutzhüllen abschirmen oder daheim in ein metallisches Behältnis legen. Bei Funk-Schlüssel empfiehlt es sich außerdem, nach dem Verschließen selbst zu prüfen, ob die Tür wirklich verschlossen ist.

Diebstahlschutz mit Unfallrisiko

Da geht Dieb und Diebin die Luft aus: Pneumatische Wegfahrsperren, sogenannte Ventilwächter, werden auf das Reifenventil geschraubt. Gerät das Fahrzeug dann ins Rollen, entweicht die Luft aus dem Reifen. Es ist schwerer zu steuern und muss abgestellt werden. So weit die Theorie. Praktisch besteht jedoch die Gefahr, dass die Fahrerin oder der Fahrer aufgrund des platten Reifens die Kontrolle über Pkw beziehungsweise Wohnmobil verliert und ins Schleudern gerät. Dies kann auch passieren, wenn die Besitzerin oder der Besitzer vergisst, den Ventilwächter vor Abfahrt zu entfernen. 

14.025 Pkw wurden 2020 in Deutschland dauerhaft gestohlen.

Gesucht, gefunden: Fahrzeugortung per GPS

Im Fahrzeug verbaute GPS-Tracker ermöglichen, den gestohlenen Pkw beziehungsweise das Wohnmobil per Computer, Smartphone oder Tablet zu orten. Wichtig dabei, dass das Modul möglichst gut versteckt eingebaut wird, damit Diebinnen und Diebe es nicht finden und entfernen können. Außerdem sollte das Signal stark genug sein, damit es auch dann den Standort des Fahrzeugs möglichst genau übermittelt, wenn es in einem überdachten Versteck steht.
Die Nachteile der GPS-Systeme sind zum einen, dass spezialisierte Diebinnen und Diebe Störsender, sogenannte Jammer, nutzen und damit das Alarmsignal des Trackers blockieren. Anschließend haben sie Zeit für die Suche nach dem GPS-Modul. Außerdem sind mit der Verwendung meist laufende Kosten verbunden. Die Hersteller berechnen monatliche Gebühren für die Bereitstellung ihrer Services. 

Auto oder Wohnmobil gestohlen – was tun?

Sollte das geliebte Gefährt trotz aller Maßnahmen doch einmal gestohlen werden, gilt es, Folgendes zu tun: 

  1.  1.
    Die Polizei verständigen
    Die Beamtinnen und Beamten können klären, ob das Fahrzeug tatsächlich gestohlen oder lediglich, etwa wegen Falschparkens, abgeschleppt wurde.
  2.  2.
    Schriftlich Anzeige erstatten
    Dafür werden der Zulassungsschein Teil l (die „Papiere“) und der Personalausweis benötigt. Die Polizei stellt eine schriftliche Bestätigung der Anzeige aus und schreibt das Fahrzeug zur Fahndung aus.
  3.  3.
    Versicherung informieren
    Die Versicherung sollte zunächst telefonisch und innerhalb einer Woche schriftlich per Schadensmeldung über den Diebstahl informiert werden. 
  4.  4.
    Das Fahrzeug abmelden
    Ebenfalls möglichst zeitnah sollte das Fahrzeug bei der Kfz-Zulassungsbehörde abgemeldet werden, und zwar mittels Kopie der Diebstahlsanzeige sowie der Zulassungsbescheinigung Teil l und ll (Papiere und Fahrzeugbrief).

Sonderfall Mietwagen

Wenn ein Leihfahrzeug gestohlen wurde, gilt es ebenfalls, zunächst die örtliche Polizei zu informieren und anschließend die Autovermietung. Sie hilft beim weiteren Vorgehen und stellt in der Regel ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung. Je nachdem, welche Versicherung bei der Leihe abgeschlossen wurde, kann eine Selbstbeteiligung durch die Mieterin oder den Mieter fällig werden.

Beim Fahrrad: nicht am Schloss sparen

Beim Fahrrad gilt ein gutes Schloss nach wie vor als zuverlässigster Schutz vor Diebstahl. Doch bei der Qualität gibt es gewaltige Unterschiede. Als Faustregel nennt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) die „3-Minuten-Regel“: So lange sollte ein Fahrradschloss einem Aufbruchversuch mindestens standhalten, um Diebinnen und Diebe abzuschrecken. Gute Falt-, Bügel- und Kettenschlösser, die dies gewährleisten, sind bereits ab circa 50 Euro erhältlich. Je nachdem, wie lieb und teuer einem der Drahtesel ist, bieten zwei Schlösser unterschiedlichen Typs zusätzlichen Schutz.

Ein gestohlenes Fahrrad melden

Wenn der Drahtesel geklaut wurde, tut es meist besonders weh. Was dann zu tun ist.

  1.  1.
    Diebstahl bei der Polizei anzeigen
    Die Anzeige ist Voraussetzung dafür, dass die Versicherung für den Schaden aufkommt. Folgende Unterlagen sind dafür notwendig: Kaufbeleg bzw. Eigentumsnachweis, Rahmennummer und Codierung (falls vorhanden), Angaben zu Hersteller, Modell, Farbe und besonderen Merkmalen.
  2.  2.
    Die Versicherung informieren
    Dies sollte zeitnah geschehen. Die Versicherung benötigt neben den oben genannten Angaben auch die Anzeigennummer der Polizei. In der Regel übernimmt die Versicherung den Schaden, sofern das Rad nicht innerhalb von drei Wochen wieder auftaucht. 

Bilder: iStock