Unfallverhütungsbericht: 20 Prozent weniger Verkehrstote

Aus dem Unfallverhütungsbericht geht hervor, dass zwischen 2011 und 2017 die Zahl der Getöteten auf 3.180 zurückging.

19. Oktober 2018
3 Minuten

2017 starben 3.180 Menschen bei Verkehrsunfällen in Deutschland. Dies waren 26 Verkehrstote oder 0,8 Prozent weniger als 2016. Es ist der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Verkehrszählung 1950 – bei stetig wachsendem Verkehr.

Im ersten Halbjahr 2018 sank die Zahl der Verkehrstoten um weitere 3,3 Prozent. Die Langzeitentwicklung zeigt: Zwischen 2011 und 2017 reduzierte sich die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten um 20 Prozent. Im Vergleich zu 2001 ist das ein Rückgang von über 50 Prozent, im Vergleich zu 1991 ein Rückgang um über 70 Prozent. Das belegt der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgestellte Unfallverhütungsbericht.

Verkehrsteilnehmer im Überblick: So hat sich die Zahl der Getöteten zwischen 2000 und 2017 reduziert

  • Autofahrer (-67 Prozent)
  • Fahrradfahrer (-42 Prozent)
  • Fußgänger (-51 Prozent)
  • Motorradfahrer (-38 Prozent; bei Fahrern von Krafträdern mit amtlichem Kennzeichen)
  • Kraftfahrer (-40 Prozent)  
  • Kinder (-75 Prozent)
  • Senioren (-24 Prozent)
  • junge Fahrer (-77 Prozent) 

Wir arbeiten weiter daran, dass insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Fahrradfahrer, Fußgänger, vor allem Kinder, sicher auf den Straßen unterwegs sind.

Vor allem junge Verkehrsteilnehmer stehen im Fokus weiterer Sicherheitsmaßnahmen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte im Rahmen der Präsentation des Unfallverhütungsberichts: „Der Unfallverhütungsbericht zeigt, dass unsere Verkehrssicherheitsarbeit wirkt: Die Zahl der Menschen, die im Verkehr starben, war noch nie so gering wie heute. Wir arbeiten weiter daran, dass insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Fahrradfahrer, Fußgänger, vor allem Kinder, sicher auf den Straßen unterwegs sind. Deshalb stärken wir Maßnahmen wie die Aktion Abbiegeassistent, für die wir bis heute schon 17 offizielle Sicherheitspartner gewinnen konnten.“ Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, wird das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein Folge-Verkehrssicherheitsprogramm für den Zeitraum 2021 bis 2030 auflegen. Dabei wird es alle relevanten Akteure einbinden, um Unfälle zu vermeiden – Länder und Kommunen, Unternehmen und Verbände.

Drei Handlungsfelder für mehr Sicherheit

Um Unfälle zu verhindern, bündelt die Verkehrssicherheitsstrategie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zahlreiche Maßnahmen in drei Handlungsfeldern. Im ersten Handlungsfeld „Mensch“ hat das BMVI  etwa die Straßenverkehrsordnung geändert, das Handy-Verbot am Steuer modernisiert und um Tablets erweitert sowie die Bildung von Rettungsgassen angepasst. Zudem dürfen Begleitpersonen nun mit Kindern bis zu einem Alter von acht Jahren auf dem Gehweg zusammen Rad fahren. 

14,9 Millionen Euro wurden in diesem Jahr für Aufklärungs- und Informationsprogramme bereitgestellt. Dabei sind Zielgruppenprogramme für unterschiedliche Altersstufen und für bestimmte Verkehrsteilnehmergruppen wie Fahrrad- und Motorradnutzer oder Senioren und Kinder (etwa die Verkehrssicherheitsbroschüre Käpt’n Blaubär oder die Unterstützung der Online-Kampagne „Motorrad: Aber sicher!“). Ebenso gefördert werden auch allgemeine, alle Verkehrsteilnehmer umfassende Kampagnen wie z.B. „Runter vom Gas“.

So will das BMVI den Verkehr weiter vernetzen

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur treibt im zweiten Handlungsfeld „Infrastruktur“ technologische Verbesserungen voran. 90 Prozent der Unfälle gehen auf menschliches Versagen zurück – daher steckt viel Potenzial zur Unfallvermeidung in vernetzten und automatisierten Fahrzeugen. Diese Systeme werden erforscht und entwickelt, etwa auf dem Digitalen Testfeld Autobahn A 9, und intelligente Straßenverkehrsinfrastruktur erprobt. Außerdem arbeitet das BMVI an einem modernen Straßenverkehrsrecht, um das automatisierte und vernetzte Fahren schnellstmöglich auf die Straße zu bringen. 

Auch Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik erhöhen die Sicherheit

Im Handlungsfeld „Fahrzeugtechnik“ ist das jüngste Beispiel für eine Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit die Aktion Abbiegeassistent – 17 offizielle Sicherheitspartner konnten dafür (Stand Mitte Oktober 2018) bereits gewonnen werden. Grundsätzlich liegt das größte Potential zum Vermeiden von Verkehrstoten für die nächsten Jahre bei Landstraßenunfällen für Pkw und Motorräder, bei Unfällen innerorts (vor allem bei Kollisionen von Autofahrern mit Fußgängern und Radfahrern).

Fotos: iStock